Soul▲Craft und „日産 Automated Talking Car“: Ich brauch’ Verstärkung, KITT!
09.11.2018 | Johannes Kley
Das düstere Synthie-Intro klingt düster, könnte aus einer Folge „Knight Rider“ stammen und legt die Stimmung für den Rest des Albums fest. „日産 Automated Talking Car“ ist synthielastig, eher düster und schwankt soundmäßig zwischen 80er-Filmen aus den USA und Japan. Songs wie „Return Of The Driver“ oder „Top Gear“ klingen schon beinahe nach Synthwave, setzen sich jedoch durch den aggressiven Einsatz von Effekten davon ab. Die Lieder sind treibend und passen sehr gut zu Autoverfolgungsjagden bei untergehender Sonne in Tokyo oder Miami.
Doch auch die ruhigen und nachdenklichen Momente fehlten nie bei Filmen und Serien dieser Zeit. So ist es auch bei „日産 Automated Talking Car“. „Cold Night“ oder „Secret Flower Ceremony“ bestechen durch den eher typischen Vaporwave-Sound mit stetigen Loops, Hall und Echo. Es klingt nach Wind, Regen, einem menschenleeren Friedhof und einem Protagonisten mit Trenchcoat. Und dann kommt natürlich KITT ins Bild gefahren, aber das nur nebenbei.
Das Album erzählt eine Geschichte. Es gibt das bereits erwähnte Intro, dann kommen die Actionszenen, ruhige Momente, mehr Action und dann wird es langsam still. Ein Action-Drama als Albumkonzept.
Ist das noch Vaporwave oder schon Synthwave? Eindeutig Vaporwave. Die Samples und die Loops in Kombination mit den Effekten schaffen die typisch nostalgische Vaporwave-Atmosphäre, auch wenn die Grenzen zum Synthwave das ein oder andere Mal stark verschwimmen. Wäre ein Synthwave-Album der Soundtrack zu einem 80er-Film, wäre Soul▲Crafts „日産 Automated Talking Car“ das Bootleg-Video-Tape mit merkwürdiger Farbgebung, Bildartefakten und dauerhaftem Rauschen. Man muss es mögen, aber wer Vaporwave und „Knight Rider“ mag, hat hier die gelungene Kombination der beiden Dinge.
Wertung
80er, Vaporwave, Synthwave. Drei Dinge, die ich liebe. „日産 Automated Talking Car“ kombiniert diese und ist ein hörbarer Action-Film mit ruhigen Momenten und sehr viel Nostalgie.
Johannes Kley
Kolumnist und Konzertmuffel Joe ist Gesundheits- und Krankenpfleger in Bochum, liebt seinen Hund, liest leidenschaftlich gern, gibt ungern Bewertungen für Alben ab, ist Musikliebhaber, irgendwo zwischen (emotional) Hardcore, Vaporwave, Goth-Pop und Nine Inch Nails und versorgt euch unregelmäßig mit geistigen Ergüssen aus seiner Gedanken- und Gefühlswelt.